Tommy Finke bringt melancholisch-euphorischen Singer-Songwriter-Rock mit Aufrichtigkeit und einem famosen Händchen für treffsichere Sprachbilder. Die teils nachdenklichen, teils ungestümen und übermütigen Songs wurzeln tief in Traditionen der Siebziger- bis frühen Nullerjahre. Rio Reiser wird hier ebenso lebendig wie der aufgekratzte britische Post-Wave der Jahrtausendwende, ein Hauch elektronische Spielfreude und der Mut zur großen Geste. Finke klingt frisch wie niemand sonst, doch sein Weitblick richtet sich auch nach hinten und überspringt mit Schwung die vergangenen Jahre, als hätte es die gespielte Pseudozerbrechlichkeit und den selbstbesoffenen Betroffenheitspathos der deutschsprachigen Popwelt in der Zwischenzeit nie gegeben. (Oliver Uschmann)
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